Open Source Software und Digitale Souveränität
Digitale Souveränität ist eines der Schlüsselthemen der modernen IT- und Sicherheitsstrategie von Staaten und Unternehmen. Die Idee einer souveränen Software ist eng mit Open-Source-Technologien verknüpft, da diese Unabhängigkeit von proprietären Anbietern versprechen. Doch ein Missverständnis ist weit verbreitet: Open Source allein bedeutet nicht automatisch mehr Sicherheit oder Enterprise-Fähigkeit. Dieses Whitepaper beleuchtet die Herausforderungen und Risiken einer souveränen Open-Source-Strategie, insbesondere im Hinblick auf Sicherheitsarchitekturen im Betrieb.
Was bedeutet souveräne Software und Datensouveränität?
Souveräne Software ist Software, die unter der Kontrolle ihrer Nutzer steht. Dies bedeutet, dass eine Organisation oder Regierung ihre IT-Infrastruktur ohne Abhängigkeiten von proprietären Anbietern gestalten kann. Datensouveränität bedeutet, dass Datenhoheit gewahrt bleibt, sodass weder fremde Unternehmen noch fremde Staaten Zugriff auf kritische Daten erhalten.
Während Open Source ein mächtiges Werkzeug zur Erreichung digitaler Souveränität ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass Open-Source-Software sicher oder für den unternehmenskritischen Einsatz geeignet ist. Hier setzt die zentrale These dieses Whitepapers an.
Das Einbahnstraßendenken: Souveräne Software = sichere Software? Ein weit verbreitetes Missverständnis ist die Annahme, dass Open Source per se sicherer ist als proprietäre Software. Tatsächlich bietet Open-Source-Software Transparenz, was Sicherheitsprüfungen erleichtert, jedoch bedeutet dies nicht, dass alle relevanten Sicherheitsanforderungen von Beginn an erfüllt sind.
Am Beispiel von OpenDesk, ein von ZenDIS gefördertes Open-Source-Collaborationtool, lässt sich dies gut illustrieren. OpenDesk stellt einen wichtigen Meilenstein in der digitalen Souveränität dar, doch von einer wirklich sicheren und enterprise-fähigen Software ist sie noch weit entfernt. Der Grund liegt in der fehlenden einheitlichen Sicherheitsarchitektur für den Betrieb:
- Betreiber müssen selbst definieren, welche Sicherheitsstandards sie anwenden.
- Es existiert keine durchgehende Sicherheitsrichtlinie für den produktiven Einsatz.
- Sicherheitsaspekte wie Zero-Trust-Architekturen, BSI IT-Grundschutz oder NIST-Frameworks wurden nicht von vornherein in die Architektur integriert.
Warum Sicherheitsarchitektur integraler Bestandteil von Open Source sein muss
Damit Open-Source-Software in der öffentlichen Verwaltung und in kritischen Infrastrukturen wirklich souverän und sicher ist, müssen Sicherheitsaspekte bereits in der Entwicklungsphase berücksichtigt werden. Dazu gehören:
- By-Design-Sicherheit: Sicherheitsstandards müssen in die Softwarearchitektur eingebaut werden, statt sie später dem Betreiber zu überlassen.
- Einheitliche Sicherheitsrichtlinien: Ob IT-Grundschutz, NIST oder Zero Trust - Sicherheitsmodelle müssen von Beginn an definiert und nicht nachträglich implementiert werden.
- Schutzbedarf Hoch und VS-NfD-Kompatibilität: Software, die in der öffentlichen Verwaltung genutzt wird, sollte mindestens den
- Schutzbedarf Hoch erfüllen und VS-NfD-konform betreibbar sein.
- Standardisierte Sicherheitsmechanismen: Verschlüsselung, Zugriffskontrollen, Auditing und Monitoring müssen von vornherein integriert werden.
Sicherheit als unverzichtbarer Bestandteil digitaler Souveränität
Digitale Souveränität ist mehr als Open Source. Sie erfordert eine durchdachte Sicherheitsstrategie, die bereits in der Entwicklung einer Software verankert sein muss. Nur wenn Open-Source-Projekte wie OpenDesk von Anfang an mit einer soliden Sicherheitsarchitektur versehen werden, kann echte Souveränität erreicht werden. Andernfalls bleibt es bei einem Trugbild digitaler Unabhängigkeit, das in der Praxis mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden ist.
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